|
|||||||||||
|
MauretanienNachdem wir also endlich die Grenze uberschreiten/überfahren durften, beschlossen wir, nachdem wir bisher die Wüste fast nur auf asphaltiertem Untergrund befahren hatten, nach der Grenze den direktesten Weg in die "Perle Mauretaniens", die Adrar Region, zu nehmen - eine Piste die ca. 500 km mehr oder weniger neben Zuggleisen Richtung Landesinnere geht. Da die Strecke teilweise durch Sanddünen geht und und nur selten jemand diesen Weg nimmt, mussten wir vorher noch das Okay mehrer Polizisten einholen.Hat man den Weg einmal gefunden, war er meist relativ okay zu befahren und landschaftlich sehr abwechslungsreich. Für die schwierigeren Passagen würde auch immer noch die Möglichkeit bestehen, auf den Zuggleisen zu fahren, allerdings sollte man sich nie nördlich der Schienen befinden, da dort noch immer noch viele Minen liegen. Die kleinen Dörfer die man auf dem Weg durchkreuzt, bestehen zumeist aus alten Zugwagons und Bahnschwellen. Der Zug, der von einer Erzmine im Osten des Landes kommt, kann auf seiner Rückfahrt vom Meer ins Landesinnere auch als gratis Mitfahrgelegenheit genützt werden, passende Kleidung ist allerdings angebracht... Zufälligerweise haben wir, auf der sonst wirklich verlassenen Route, Innsbrucker getroffen, die gerade Afrika für über ein Jahr durchquert haben und sich nun auf dem Weg nach Hause befinden. Als wir uns schon fast mit einem Cola in einem Swimminpool wähnten (90km von Atar, dem Ende der Piste und unserem Ziel, entfernt) haben wir leider leider eine kleine Bodenwelle übersehen und der Schaden und die Verzweiflung waren groß! Ein Vorderreifen zeigte nach links, der andere nach rechts... die Spurstange hatte es komplett verbogen da die Federn durchgestoßen sind und die Spurstange am Getriebe angekommen ist. Unglückstelle Nachdem wir mehrer Stunden in der Hitze versucht haben, die verbogenen Teile auszubauen, aber leider am zu kleinen Hammer gescheitert sind, beschlossen wir in das nächste Dorf zu wandern. Auf Hilfe hier konnten wir nicht hoffen, da wir den ganzen Tag kein einziges Auto gesehen haben und wir uns gerade auf einem Teil der Strecke befanden, wo es keine klar definierte Route gibt. Mit viel Wasser aber leider keiner Decke (Wüstennächte sind wirklich unglaublich kalt) ausgerüstet sind wir dann 37km nach Choum, einem Dorf mit 5000 Einwohner, gegangen. Dort angekommen suchten wir zuerst einmal die Gendarmerie auf (der letzte Polizist hat uns daraufhingewiesen, dass dieser Streckenabschnitt besonders gefährlich (Entführungen) ist und wir daher immer ein und auschecken müssen...) Die Gendarmerie vermittelte uns daraufhin einen Mechaniker dem wir Fotos von den verbogenen Teilen zeigten und erklärten was zu tun sei (wir haben ja praktischerweise den Ersatzteilkatalog mit). Daraufhin fuhren wir mit einem total ramponierten Land Rover und nichts als Wasser und einem großen Hammer dabei, zu der Unfallstelle. Der Land Rover des Mechanikers zeigte auch schon das Können dieses Mechanikers: um das Auto zu starten musste er zuerst einmal ein Kabel kurzschliessen und hoffen, dass die total fertige Batterie es noch schafft, den Wagen zu starten. Die Türen musste man während der Fahrt natürlich selbst zuhalten, der Tacho ging nicht, der Gangschalthebel flog in einem Radius von ca. einem Meter wild umher und die Gänge sprangen ständig heraus. Doch das war nichts gegen den Fahrstil des Mechanikers, in der sonst eher flachen Gegend suchte er die größten Hindernisse um diese dann in einer unangebrachten Geschwindigkeit zu überfahren. Nur mit sehr viel Glück haben wir das überlebt, ganz zu schweigen von der alten Frau und dem Kind auf der Pritsche! Wider erwarten (Ironie Ende) hat er uns nicht viel weiterhelfen können... es hat sich gezeigt, dass es viel klüger und billiger gewesen wäre, einfach nur seinen Hammer auszuleihen... Wieder im Dorf angekommen suchten wir einen anderen Mechaniker, der uns die ausgebauten Teile hocherhitze und zurückbog. Dieser Werkstattbesitzer war unglaublich nett, das sehr junge Team lud uns gleich auf Tee und Essen ein und einer von ihnen führte uns sogar gratis zurück zum Auto und half uns beim einbauen! Zur Arbeitsweise des Mechaniker sei noch gesagt: Der gute Mann ignorierte wohl alle Sicherheitsvorkerungen in dem er sich z.B. mit dem Schweißbrenner eine Zigarrette, die schon im Mund steckte, angezündet hat... Ziemlich hoffnungsvoll und langsam begaben wir uns dann auf den Weg weiter nach Atar und nahmen sogar noch zwei Einheimische mit. Doch 50km vor dem Ziel hatten wir erneut eine Panne. Das vorher erhitzte und zurechtgebogene Teil broch nun an genau dieser Stelle. Nach einiger Zeit kam ein anderes Auto vorbei und der Fahrer bot uns für viel Geld an, nach Atar zu fahren, das Teil dort Schweißen zu lassen und dann wieder zurück zufahren. Wir willigten ein, da uns einige Leute zuvor gesagt haben, dass wir das Auto nicht allein in dieser Gegend stehen lassen dürfen. Nach kurzer Zeit kam ein sehr netter Polizist mit seiner Frau vorbei und teile uns mit, dass wir aus Sicherheitsgründen unbedingt bei der nächstgelegenen Gendarmeriestation warten/schlafen müssen. Netterweise stattete er uns noch mit sehr viel Trinkwasser, Äpfel und kleinen Kuchen aus. Dort verbrachten wir dann die Nacht im Freien unter einem sternenübersähten Himmel und am nächsten Tag schafften wir es dann endlich nach Atar. Nach einigen Tagen Erholung und Reparaturen haben wir beschlossen, um unser Glück mit dem, nur provisorisch reparierten Auto nicht herauzufordern - die Wüste nicht weiter zu erkunden sondern die asphaltierte Straße in die Hauptstadt Mauretaniens, Nouakchott, zu nehmen. Noch in der Adrarregion befindet sich Terjit, eine Oase mit der wir so ganz und gar nicht in dieser kargen Landschaft gerechnet haben. Zwei zusammenfließende Ströme vom Canyon, einer warm und der andere kalt, ergeben die perfekte Temperatur um bei einer Aussentemperatur von 45 Grad Celcius schwimmen zu gehen. Wobei "schwimmen" angesichts der Größe des Beckens und der Anzahl Jugendlicher in ihm vielleicht ein wenig weit ausgeholt ist... Nachdem wir Nouakchott einen kurzen Besuch abgestattet haben, ging es für uns in den immer fruchtbarer werdenden Süden des Landes und damit in Richtung Senegal. Trotz des Pechs, das uns ja geradezu zu verfolgen schien (wir hatten noch die eine oder andere kleine Panne...aber haben alles mehr oder ähm... weniger repariert), hat uns Mauretanien sehr gut gefallen. Selbst die Auswahl an Obst und Gemüse war in den Oasen/kleinen Dörfern relativ groß, nur leider (für den Vegetarier unter uns) findet sich nichts davon in der mauretanischen Küche wieder. Fisch, in der Nähe des Meeres frisch und im Landesinneren meist getrocknet, steht neben Ziegen und Schafen gemeinsam mit Reis am täglichen Speiseplan. Die Menschen die uns begegnet sind, waren alle durchwegs sehr sehr freundlich und interessiert wobei einige so ganz und gar nicht verstehen wollten, was wir in Mauretanien machen, wo wir doch aus dem so "tollen" Europa kommen... Die unzaehligen Kontrollen (okay nicht unzaehlig, wir mussten ja an fast jedem ein Fiche, einen Zettel der unsere Passdaten, Namen der Eltern und Angaben zu unserem Fahrzeug enthaelt, abgeben und daher wissen wir, dass es mehr als 56 Polizei/Gendarmerie/Zollstationen gewesen sein müssen) waren zwar ein wenig nervig, aber verliefen immer sehr korrekt. Generell, obwohl wir oft vor gewissen Streckenabschnitten von der oertlichen Gendarmerie gewarnt worden sind, fühlten wir uns eigentlich immer sehr sicher. So erstaunte es uns auch nicht sehr, dass einige Menschen die wir kennengelernt haben die westliche Berichterstattung über die Region und die, auch laut dem österreichischen und deutschen Außenministerium große (Entführungs)gefahr durch die "Al-Qaeda in Islamic Maghreb", kritisiert bzw. stark angezweifelt haben. Anscheinend sollen innerhalb der letzen 4 Jahre, die Zahl von Touristen von 80 000 auf 2000 gesunken sein! Charakteristisch für Mauretanien ist der sogenannte "draa", ein langes, weites und meist hellblaues Kleidungsstück, dass beinahe jeder männliche Mauretanier über 15 Jahren trägt. Andererseits haben wir auch einige Jugendliche kennengelernt, die unbedingt ein gutes Facebookfoto von sich wollten und dafür schnell eine Zigarette angezündet und eine Sonnenbrille aufgesetzt haben um dann cool posieren zu können... |
||||||||||