Marokko
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Marokko

17.04.2012


Nach 60 Stunden Pullmannsitz auf der Fähre nach Tanger und vier durchgebrannten Sicherungen (der Scheibenwischermotor hat praktischerweise im Regen einen Kurzschluss) ist uns eines klar:

Jeglichen Regen in Afrika sollten wir, genau wie mehrtägige Fährüberfahrten, möglichst grossräumig umfahren.


Was uns allerdings die Zeit auf dem Schiff versüsste, war der gute Tee (grün, sehr stark, minzig und unglaublich süss) unser Sitznachbarn, die klugerweise eine elektrische Herdplatte, Teekanne, Gläser etc. mitgenommen haben. Diesen Tee sollten wir noch sehr sehr oft zu trinken bekommen, selbts beim Warten in einem Versicherungsbüro, beim Mechaniker oder beim Geldwechseln.




20.04.2012

Nachdem wir ziemlich lange nach einem, halbwegs abgelegenen, Schlafplatz gesucht haben, sind wir in einem scheinbar verlassenen kleinen Tal fündig geworden. Scheinbar. Schon nach ca. fünf Minuten erwiess sich unser Platz als der beste/beliebteste/geradeste Fussballplatz in der Gegend, von allen Seiten her tauchten plötzlich Kinder aus dem Nichts auf. Interessiert beobachteten sie uns beim Essen kochen, wobei sie mit ihrem Ball immer noch näher rückten und schliesslich musste sogar das Auto zu Gunsten eines grösseren Tores weichen.



03.05.2012


Aus den verschiedesten Gründen sind wir bis jetzt leider nicht dazu gekommen einen aktuellen Reisebericht zu schreiben, immerhin befinden wir uns ja mittlerweile schon am Ende unseres Aufenthaltes in Marokko (sofern das mit den Mauretanienvisas, die wir in 3 Stunden abholen sollen, endlich klappt). Daher folgt nun mehr oder weniger eine kurze Zusammenfassung der letzten Wochen!


Die landschaftliche Vielfalt von Marokko hat uns von Anfang an sehr begeistert.
Landschaft im Norden, auf dem Weg nach Fes, eine der Königsstädte. Tinerhir In der Nähe von Agadir Westsahara


In Fes haben wir uns dann das erste Mal (es sollten noch mehrere folgen) in einem Souk verirrt. Als Souk bezeichnet man die in der Medina gelegen Märkte, die von Lebensmitteln über Töpferwaren, Hochzeitsutensilien bis zu Schlüssel, wirklich alles Denkbare und Undenkbare zum Feilschen anbieten.
Da die Gassen in den Altstädten meist sehr schmal sind, herrscht oft ein unglaubliches Durcheinander das noch untermalt wird von den vielen verschiedenen Gerüchen und Geräuschen.
In der Medina von Fes finden sich ausserdem noch die sogennanten "Tarinnen", dort werden Wolle und Felle in verschiedenfarbige Becken getaucht in denen sie ihre Farbe erhalten um dann später zu Teppichen, Taschen, Schuhen etc. verarbeitet zu werden.
Besonders genossen haben wir die vielen billigen Früchte, Frucht- und Gemüsesäfte (Avocadasaft ist besonders beliebt), die vielen Süssigkeiten (wer hätte geglaubt, dass es Croissants und anderes Gebäck an jeder Strassenecke gibt?) und natürlich die Oliven.

Mit allerhand gutem Proviant ausgestattet, sind wir dann in den Atlas aufgebrochen, das Ende der Strecke und gleichzeitig der Höhepunkt, ist die relativ bekannte Georges du Todra.
Nachdem wir uns dann Marrakesch angeschaut haben, sind wir Richtung Mauretanien aufgebrochen. Trennen sollte uns von diesem noch mehr als 1000km Wüste, die man mittlerweile allerdings leicht auf einer asphaltierten Strasse passieren muss/kann. Was die Strecke allerdings noch weniger spannend macht...Abwechslung auf der fast durchwegs geraden Strasse gibt es nur durch Kamelen die sich auf die Strasse verirrt haben oder durch die vielen Polizeikontrollen. Am Ende der Strecke gestaltet sich die Schlafplatzsuche als sehr schwer, da das Gebiet vermint ist und man eigentlich nicht von der Strasse runter sollte. Umso überraschter waren wir, als wir in einer relativ touristischen Stadt ankamen. "The best place for kitesurfers in the world", meinte ein Polizist zu uns über Dakhla. Anschliessend sind wir dann zur Grenze...


Nachfolgend ein Tagebucheintrag vom 30. April:

Momentaner Aufenthaltsort: Niemandsland, 2m von der mauritanischen und 3km von der marokkanischen Grenze entfernt.
Rechts & links von uns Minenfelder und dutzende, bis auf die Karosserie, geplünderte Autos (ah und was wir fast vergessen hätten: 10 Kontainer mit Sprengstoff-Kennzeichnung direkt neben dem Auto.) "Beruhigendererweise" sind wir nicht die Einzigen die hier fest hängen: Kurz vor der marokkanischen Grenze wimmelt es nur so von Afrikanern die, allem Anschein nach schon länger hier festsitzen und um Geld betteln.

Im Moment hoffen wir inständig, dass sie nicht verzweifelt genug sind auch unser Auto dem Erdboden gleich zu machen, aber hey, keine Angst- hat uns ein mauritanischer Grenzbeamter versichert "wir schauen auf euch!"

Aber von vorne:
Angefangen hat der Tag ja eigentlich sehr vielversprechend, wunderschönes, wenn auch extrem windiges Wetter (wir haben allerdings in einem Eldorado für Kitesurfer geschlafen, also kein Wunder). Die Bewohner der Westsahara sind uns alle sehr freundlich begegnet und nachdem wir uns im Meer erfrischt haben und um 50 Eurocent pro Liter vollgetankt haben, waren wir eigentlich ganz bereit für den Grenzübergang.
Bereit ist vielleicht ein wenig übertrieben... in Österreich haben wir die Mauritanische Botschaft in Genf angerufen, eine sehr freundliche aber anscheinend komplett inkompetente Mitarbeiterin hat uns versichert, dass es überhaupt kein Problem sei, das mauritanische Visa an der Grenze zu machen. Das haben wir beide als sehr erfreulich empfunden und leider auch gleich bereitwillig geglaubt... bis wir dann in die Westsahara gekommen sind, in der wir ca 20 Polizeikontrollen passieren mussten... die Polzisten zeigten sich alle durchwegs sehr skeptisch gegenüber unseren Angaben zum Visum und wünschten uns alle "Bonne Chance"- Viel Glück. Wobei man jetzt fälschlicherweise annehmen könnte, die Polizisten wären durchwegs um unser Wohl besorgt gewesen, tatsächlich aber war eine der ersten Fragen immer, welche Souveniers wir denn für sie dabeihätten. Alkohol war natürlich sehr gefragt, aber einer liess selbst die marokkanische Währung, Dirham, als Souvenier durchgehen und liess uns nicht weiterfahren bis wir ihm einige Euros gegeben haben.
Als wir an der Grenze auf die Souvenierfrage antworteten, dass wir leider alles schon an Polizeikontrollen abgegebn haben, wurde das immerhin verschmitzt grinsend quittiert. Generell erwiessen sich alle an der relativ verlassenen Grenze als sehr freundlich, bis auf einen Offizier. Dieser liess uns wutenbrannt unseren Afrikakartenaufkleber vom Auto reissen und erklärte uns mehrmals, dass es zur Westsahara keine Grenze gibt (wie auf unserer Karte eingezeichnet) wie sich laut ihm, ja unschwer anhand der vielen Marokkoflaggen erkennen liesse, und gestikulierte dabei wild um sich.
Hinter der Grenze erwartete uns dann ein kaum erkennbarer "Weg" und unzählige Autowracks, wobei einige davon aussehen, als wären sie auf eine Mine gefahren... Abgesehen von den ca 30. Männern die uns hinter der Grenze sofort umzingelten, gibt es in dem von Minen übersähten Streifen zwischen den beiden Ländern nichts. Hinter einem Mercedes, der die Piste nur mit 3km/h bewältigen konnte, sind wir dann bei der mauritanischen Grenze angekommen. Nachdem unser Auto auf etwaige Souveniers durchsucht worden ist und wir dem Polizisten, der uns erklärte, Geschenke seien hier Pflicht, versicherten, dass wir ihm nicht mit einer Kamera oder einem Handy dienen koennen, nahm er vorlieb mit neuer Zahnpasta und Buersten. Nachtrag vom 05.05.2012: Diesmal hatte der gleiche Kerl es auf die Autobatterie abgesehen.
Ums kurz zu fassen, wir konnten die Grenze trotz korrupter Polizisten nicht passieren, müssen hier schlafen und warten bis uns die Marokkaner wieder rein lassen und dann in das 2000km entfernte Rabat um das Visum zu beantragen und dann wieder hierher......hurrra...

Immerhin kamen wir so noch in das sehr schöne Rabat...